Hans Jürgen von der Wense: Das lose Werk
Mappe 02 Wandern
ISBN: 978-3-945002-70-4
40 Seiten Faksimile + Umschrift mit Nachwort des Nachhaltigkeits-Vordenkers Ulrich Grober. Beigabe:
4 bislang unpublizierte
Wense-Fotografien aus dem Nachlass auf 2 A4-Fotodrucken. Erste Auflage mit nummerierter Teilauflage von
250 Exemplaren, 12 Euro
Herausgegeben von Valeska Bertoncini und Reiner Niehoff, Redaktion: Sebastian Lange
Hans Jürgen von der Wense (1894–1966): Komponist, Übersetzer,
Wanderer, Fotograf,
Collagekünstler, Wetterkundler, hinterließ bei seinem Tod nur sehr wenig dingfestes Druckwerk, dafür umso
mehr ungebundenes Blattwerk:
lose blätter – der unzeitgemäße Universalgelehrte hat etwa 25000 von ihnen mit Notizen,
Fragmenten und Funden beschrieben und in
über 300 Mappen gehortet und geordnet. Die Loseblatt-Sammlung selbst erweist sich für den Fragmentariker als
eine elastische,
stets erweiterbare Form der gegenseitigen Ansteckung von Wissenschaft und Poesie, die seiner Art des
Arbeitens und Denkens im Geiste der Frühromantik
wohl im Innersten entsprach. Das Wissen nicht als Textzusammenhang, sondern als Feld. Nicht lesen, sondern
grasen.
Mappe 02 versammelt die Blätter zu den Lemmata ›Wandern‹ und ›Reisen‹: eine weitere
Einladung zu schweifendem Lesen im Quergang durch alle Wissensgelände, als Streifzug zum Auflesen
wegelagernder Einfälle und Denkbilder. Die großen überlieferten Briefberichte Wenses zum Wandern (etwa in
Dieter Heim (Hg): Wanderjahre. Matthes & Seitz Berlin 2009), die ihn zu einem der größten
Prosa-Landschaftsmaler deutscher Sprache machen, erhalten durch diese Aufzeichnungen eine besondere
reflexive Spannweite. So schreibt sich das sehr konkrete Erlebnis des Wanderns und Reisens in die überaus
eigenwillige Kartografie eines Denkens ein, dessen nomadisierende Verknüpfungsenergie alles erfasst und frei
aufatmen lässt: Niemand muss sich mit vierschrötig stapfendem Wandertourismus begnügen, mit gruppenweise
marschierender Volkskörper-Hygiene. »Wandern ist höchste Willkür / Anarchie« (Wense). Gehen und freies
Denken konnten sich ja schon bei Nietzsche, bei Seume, bei Robert Walser in ein und dieselbe Bewegung
einschwingen. Den faksimilierten Mappenblättern geben wir eine textgenetische Umschrift bei: so werden die
unwegsamen Schriftgelände für alle begehbar. Mit weiteren Inedita zum Wandern aus Wenses Arbeitsheften sowie
vier Wense-Fotografien aus dem Nachlass auf 2 A4-Fotodrucken. Nachwort: Ulrich Grober, Wanderphilosoph und
Nachhaltigkeits-Vordenker (u. a. Autor von: Vom Wandern. Neue Wege zu einer alten Kunst.
Zweitausendeins Verlag, Frankfurt 2006).
»Ein Weg endet nie, nur in ihm selbst. Ein Weg ist eine Sternbahn. Er umwandert die ganze Welt.« Wense